Passau - Bieropern, das sind meist mehr oder weniger professionell adaptiere Hits aus bekannten Opern, die lose an eine oft hanebüchene Handlung rund um den Bierkonsum arrangiert werden. Viel Spaß, viel Bier und bekannte Opernmelodien. Die Bieroper, die derzeit im Brauhaus Pfarrkirchen vom Theater an der Rott in Eggenfelden aufgeführt wird, hat dagegen eine Handlung, die sich auf die Produktion des Bieres bezieht: Zu guter Letzt gleichen die von Peter Androsch komponierten Episoden einer religiösen Wandlung, welche die Bierseeligen vor der Kraft der Braukunst erschaudern lassen. "Welch’ skurriler Schöpfungsakt!", staunt die Passauer neue Presse.
Neben den Flaschen treten auf die Bierdose, der Maßkrug, die Biertulpe und das Bierglas. Bier führt ja leicht zu einer gewissen Enthemmung, die so Manchen Lieder oder Arien schmettern lässt, obwohl er das sonst nie tut. Das andere Ende der Skala menschlicher Verhaltensänderungen durch Bierkonsum ist der Schlaf. Der kann sogar überraschend und unvermittelt auftreten. Ja, auftreten, im wörtlichen Sinn. Die Besetzung ist wendig und schräg.
Das Blatt lobt die "äußerst reifen schauspielerischen Leistungen" und den Versuch, naturwissenschaftliche Prozesse auf die Bühne zu zaubern. Für dramaturgische Spannung sorge, wie durch den Einsatz von Enzymen das Gerstenkorn herauswächst oder die Krönung der Braukunst einer tödlichen Bakterienjagd folgt. Anlehnungen nimmt die Inszenierung unter anderem bei Woody Allens Kultfilm "Everything You Always Wanted to Know About Sex* (*But Were Afraid to Ask)" aus dem Jahr 1972 - quasi: Was Sie schon immer über Bier wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.
Noch zu sehen 24. und 25. Juni um 19.30 Uhr und 26. Juni um 17 Uhr, Karten unter + 49 8721/1268980
https://theater-an-der-rott.de/theater/eine-bieroper/
