Frankfurt - Man kennt den alten Trinkspruch: "Leute sauft, die Brauerei braucht leere Flaschen!" Man hat das lange für einen Scherz gehalten, zumindest im Westen. Im letzten Sommer vor der Wende appellierte das DDR-Organ Neues Deutschland eindringlich an die Ostdeutschen, doch bitte die leeren Flaschen rasch zurückzubringen, damit sie von den Getränkekombinaten wieder befüllt werden können. Mangelwirtschaft eben.
Im heurigen Sommer wird der Leergutmangel allerdings wieder akut, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung - im konkreten Fall bei der Flensburger Brauerei: Im Gespräch mit der F.A.Z. bestätigt Marketingleiter Ulrich Beuth, dass die für die norddeutsche Brauerei typischen Bügelflaschen knapp werden und es daher schon vereinzelt Verzögerungen bei der Auslieferung gab: „Wir registrieren, dass der Rücklauf nicht mehr so schnell erfolgt“, sagte Beuth. Nach schwierigen Zeiten wegen der Corona-Pandemie sei die Brauerei selbst etwas überrascht, wie der Flaschenverkauf dank des guten Wetters in den vergangenen Wochen wieder angezogen habe. Ab Mitte Mai habe sich die Nachfrage deutlich belebt.
Die Konsumenten hätten andere Einkaufsgewohnheiten entwickelt, berichtet das Blatt: Sie gingen seltener einkaufen, nähmen dann aber größere Mengen mit nach Hause. So stünden in den Kellern tendenziell auch mehr Kisten. Im Falle der Flensburger Brauerei könnte hinzukommen, dass die Bügelflaschen auch bei Hobbybrauern zunehmend beliebt sind, um Selbstgebrautes abzufüllen, wird Beuth zitiert.
Auf der Website der Brauerei heißt es: "In den letzten Tagen hatten unsere FLENS Freunde so viel Durst, dass es nun zu Lieferverzögerungen kommen kann. Bitte seien Sie Ihrem Getränkehandler nicht böse, falls das eine oder andere FLENS gerade nicht zu haben ist. Wir geben alles, um die Verfügbarkeit schnellstmöglich wieder auf 100 % zu bringen! Danke!"
