Brauereien melden geringeren Bierdurst

von Conrad Seidl 02/08/2023
Nachrichten
Brauereien melden geringeren Bierdurst

Wien/Berlin - Im ersten Halbjahr haben die österreichischen Brauereien deutlich weniger Bier verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres - und sie stehen damit nicht allein da: Auch die deutsche Brauwirtschaft meldet Anfang August einen Absatzrückgang für die ersten beiden Quartale des heurigen Jahres. 

Im Oe1-Morgenjournal erklärte Karl Schwarz, Obmann des österreichischen Brauereiverbands, dass der Bierabsatz knapp fünf Prozent rückläufig ist. Dies ist teilweise ein statistischer Effekt, da das erste Halbjahr 2022 nach zwei Jahren Pandemie besonders gut für die Brauereien gelaufen ist. Da war der Bierabsatz besonders hoch, was eben zu hohen Vergleichszahlen führt. Schwarz: "Damals gab es starke Nachholeffekte."

Auch die gestiegenen Bierpreise würden dämpfend auf den Konsum wirken, zudem verlagere sich der Konsum teilweise von der Gastronomie in den privaten Bereich.

Schwieriges wirtschaftliches Umfeld

Der deusche Bierabsatz ist im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent beziehungsweise knapp 128 Millionen Liter gesunken. Insgesamt haben die deutschen Brauereien damit im 1. Halbjahr rund 4,2 Milliarden Liter Bier abgesetzt, teilte das Statistische Bundesamt mit. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere, Malztrunk und andere alkoholfreie Getränke aus Brauereien nicht enthalten.

Gründe für den Rückgang seien insbesondere das kühle und durchwachsene Wetter im Frühling sowie „die Konsumzurückhaltung der Verbraucher, die nicht nur dem Handel schwer zu schaffen macht, sondern auch der Gastronomie und den Brauereien“, wie Deutschlands Brauerbund-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele erklärte. Wegen der hohen Inflation halten sich immer mehr Menschen mit Ausgaben in ihrer Freizeit zurück, auch bei Veranstaltungen und im Inlandstourismus hinterlasse die Konsumflaute tiefe Spuren.  

Nach Einschätzung des Brauer-Bundes wird es noch Jahre dauern, bis die Brauereien mit Blick auf Kostendruck und Konjunktur auf eine Erholung hoffen können, auch seien die enormen geopolitischen Risiken nicht zu übersehen. Gleichwohl sei festzustellen, dass sich die deutschen Brauereien in den vergangenen drei Jahren insgesamt als widerstandsfähig erwiesen haben und sich die meisten Betriebe trotz der anhaltenden Krisen gut auf dem Markt behaupten konnten. Eichele: „Ein Erfolgsfaktor der Brauwirtschaft ist ihre Innovationskraft, die sich auch im wachsenden Segment der alkoholfreien Biere spiegelt. Hier liegt Deutschland mit mehr als 700 nach dem Reinheitsgebot gebrauten alkoholfreien Marken und einem Marktanteil von mehr als 7 Prozent an der Weltspitze.“

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