Erleichterungen für Cannabis, Bann gegen Bier?

von Conrad Seidl 14/02/2022
Nachrichten
Erleichterungen für Cannabis, Bann gegen Bier?

Berlin - Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung war es der "Witz der Woche" - leider aber ist es bedrohliche Realität: Der neue "Drogenbeauftragte" der deutschen Regierung, Burkhard Blienert (SPD) ist dafür, das Erwerbsalter für Bier, Wein und Schaumwein von 16 auf 18 Jahre anzuheben. „Die Wissenschaft sagt uns, dass es nicht vernünftig ist, Bier und Wein an Minderjährige zu verkaufen“, sagte Blienert der Tageszeitung Die Welt. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es, dass man Regelungen bei der Alkohol- und Nikotinprävention „immer wieder an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen“ messen und daran Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ausrichten werde.

Lobbyisten der Kiffer-Industrie

Blienert meint, dass der Zugang zu Alkohol und Nikotin in Deutschland "zu niederschwellig" wäre - er ist ähnlich geregelt wie in Österreich. Auf der anderen Seite plant die deutsche Ampel-Koalition (benannt nach den Parteifarben rot-gelb-grün) eine weitgehende Legalisierung von Cannabis, allerdings nur für Erwachsene. Die FAZ kommentiert das mit dem Hinweis: "Wenn es für etwas noch viel bessere medizinische Argument gibt, dann dafür, auf die Legalisierung von Cannabis zu verzichten. Der SPD-Mann Blienert müsste allerdings sein Ohr nicht den Pressure-groups in den Regierungsparteien und den in den Startlöchern stehenden Lobbyisten der Kiffer-Industrie leihen, sondern sich in den Suchthilfeeinrichtungen umschauen und den jugendpsychiatrischen Stationen umhören."

Wenn sich Blienert mit der Ansicht durchsetzt, dass junge Menschen erst ab 18 Bier trinken dürften, dann ist zu erwarten, dass der relativ harmlose Bierkonsum durch den viel gefährlicheren Konsum anderer Drogen ersetzt wird.