Erstmals weniger als 40.000 Pubs in England und Wales

von Conrad Seidl 25/09/2023
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Erstmals weniger als 40.000 Pubs in England und Wales

London - Das britische Pub ist eine Institution, die in ihrer Art einmalig ist, insbesondere wenn dort das im Fass gereifte Real Ale serviert wird. Aber die Zahl der Pubs sinkt rapide, berichtet der "Guardian". Die Zeitung schreibt: "Die Zahl der Pubs in England und Wales, die ihre Türen endgültig geschlossen haben, stieg im ersten Halbjahr 2023 stark an, was zu Warnungen an die Regierung veranlasste, dass geplante Erhöhungen der Unternehmenssteuern weitere Schließungen in dem angeschlagenen Sektor erzwingen könnten. Zahlen zeigen, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 383 Piubs  -  mehr als zwei pro Tag - 'verschwunden' sind, was fast der Gesamtzahl des gesamten Jahres 2022 entspricht, als 386 verloren gegangen sind." 

In England und Wales gab es Ende Juni 2023 demnach nur noch 39.404 Pubs - im Jahr 2000 zählte man mehr als 60.000. „Diese neuen Zahlen sind schockierend, wenn auch nicht überraschend, da unsere Lokale weiterhin mit steigenden Kosten, extrem hohen Energierechnungen, unfairen Steuertarifen und Kunden, die den Gürtel enger schnallen, konfrontiert sind“, sagte Nik Antona, Vorsitzender der Campaign for Real Ale (CAMRA). 

Die "verschwundenen" Pubs wurden entweder abgerissen oder einer anderen Verwendung zugeführt. 

 

Große Ketten wie Marktführer Wetherspoons, der zuletzt Dutzende Pubs geschlossen hatte, sind ebenso betroffen wie kleinere Kneipen. Wachstum gibt es Analysen zufolge bei unabhängigen Craft-Beer-Anbietern oder Themen-Pubs. Chris Jowsey, Geschäftsführer der 1000 Betriebe umfassenden Pub-Kette Admiral Taverns, wurde mit der Aussage zitiert, dass die derzeit geltenden Steuerrabatte für Pubs für viele Lokale von entscheidender Bedeutung sei. Dabei werden die Gäste schon jetzt zusätzlich zur Kasse gebeten: Bei der noch größeren Stonegate-Gruppe kostet ein Pint zu den geschäftigsten Zeiten im Rahmen eines „dynamischen Preissystems“ 20 Pence mehr. Die Stonegate Group, zu der Ketten wie Slug & Lettuce und Yates’s gehören, sagte, sie erhöhe die Preise in 800 ihrer Veranstaltungsorte zu Spitzenzeiten, etwa am Wochenende, um die steigenden Kosten zu decken.

Bisher wurde dies bei einmaligen Ereignissen, beispielsweise Weltmeisterschaften, getan, jetzt hat man sich jedoch dazu entschieden, Preisschwankungen regelmäßiger einzuführen.

https://camra.org.uk/