Heineken wertvollste Biermarke - aber mit Problemen

von Conrad Seidl 02/08/2023
Nachrichten
Heineken wertvollste Biermarke - aber mit Problemen

Amsterdam/London - Die Marke Heineken überholt die Konkurrenz und wird mit einem Wert von 7,6 Milliarden US-Dollar zur wertvollsten Biermarke der Welt - im Laufe des letzten Jahres ist der Markenwert um zehn Prozent gestiegen und der Rivale Corona Extra vom Mitbewerber ABInBev knapp überholt worden. Mit dieser Meldung sorgte der Marken-Analyst Brand Finance Ende Juli für gute Stimmung im zweitgrößten Bierkonzern der Welt. 

Im Markenranking liegt nun Heineken (7,6 Milliarden Dollar) vor Corona Extra (7,4) und den weiteren ABInbev-Marken Budweiser (6,7) und Bud Light (5,9).

Henry Farr, Associate Director, Brand Finance, erläuterte die Ergebnisse so: "Es scheint, als würden Biertrinker nicht unbedingt mehr, sondern besser trinken. Besuche in Bars und Restaurants werden immer seltener und weniger spontan, was bedeutet, dass viele Verbraucher versuchen, ihr Lieblingsbier zu tauschen und Geschmack und Qualität über den Preis zu stellen. Biermarken, die hochwertige Premium-Lagerbiere liefern, scheinen sich gut zu entwickeln."

Schwächelnder asiatischer Markt

Anfang August musste Heineken seine Gewinnprognose für 2023 wegen der schrumpfenden Nachfrage senken: Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten werde in diesem Jahr zwischen null und einem mittleren einstelligen Prozentsatz wachsen. Bisher hatte Heineken ein Wachstum von einem mittleren bis hohen einstelligen Prozent in Aussicht gestellt. Unter dem Strich fiel der Gewinn um 8,6 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro, was sich sofort auf den Aktienkurs ausgewirkt hat.

In der ersten Jahreshälfte sank der konzernweite Bierabsatz (dazu gehören auch die Marken der BrauUnion Österreich) um 5,6 Prozent auf 120,1 Millionen Hektoliter, wobei insbesondere die Nachfrage in Asien wegen der wirtschaftlichen Abkühlung um 13,2 Prozent zurückging. In Europa gingen die Bierverkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,8 Prozent zurück, wobei die Menge des Flaggschiff-Lagerbieres, also jenem Bier, das unter der Heineken-Marke verkauft wird, um 6,6 Prozent zurückging. Im zweiten Quartal verschärfte sich das Minus gegenüber dem ersten Jahresviertel. Heineken machte dafür ein schwaches Wirtschaftsumfeld sowie die starken Preiserhöhungen verantwortlich. Das schrumpfende Geschäft in Vietnam, einem der größten Märkte des Konzerns, machte dem Heineken-Konzern besonders zu schaffen. 

Der Branchendienst Beverage Daily zitiert dazu Aarin Chiekrie, Aktienanalyst bei Hargreaves Lansdown, der die Verluste relativiert: "Die Gruppe besitzt High-End-Favoriten wie Heineken, Birra Moretti, Beavertown und viele mehr. Es gab eine leichte Verschiebung der verkauften Biere hin zu diesen hochwertigeren Produkten, was darauf hindeutet, dass sich die Kneipenbesucher, die diese teuren Marken trinken, als widerstandsfähiger gegenüber dem Inflationsdruck erweisen. Erfreulicherweise zeigten auch die alkoholfreien Angebote weiterhin eine starke Dynamik. Gesundheitsbewusste Verbraucher gaben der Flaggschiffmarke Heineken 0.0 einen weiteren Schub, so dass diese in Schlüsselmärkten zweistellig wuchs.​"

https://brandirectory.com/rankings/beers/